Natürlicher Diamant vs. künstlich hergestellter Diamant - ein Vergleich

Natürlicher Diamant vs. künstlich hergestellter Diamant - ein Vergleich

Sind Labordiamanten echte Diamanten? Haben im Labor hergestellte Diamanten eine schlechtere Qualität als Mindendiamanten? Und sind Labordiamanten wirklich so viel nachhaltiger als Minendiamanten? Was das Thema natürlicher Diamant vs. lab-grown Diamant angeht, herrschen immer noch viele Unsicherheiten. Dieser Artikel klärt die wichtigsten Fragen.

Labordiamanten und natürlichen Diamanten - einzig ihr Ursprung unterscheidet sich voneinander

Natürliche Diamanten entstehen unter der Erde bei extrem hohem Druck und extrem hohen Temperaturen. Mehrere hundert Kilometer unter der Erde bei Temperaturen zwischen 1200°C und 1500°C und bei einem Druck von 100-150 Kilobar fügen sich Kohlenstoffatome zu einem festen Kristallgitter zusammen, wodurch sich über einen Zeitraum von Millionen von Jahren Diamanten bilden. Die Diamanten werden durch vulkanische Aktivitäten an die Erdoberfläche befördert und können dann aus dem Gestein abgebaut werden.

Zur Herstellung von Labordiamanten werden diese natürlichen Bedingungen in einem Labor nachgebildet. Während des Wachstumsprozesses werden extrem hohe Temperaturen bei gleichzeitig extrem hohem Druck hergestellt, wodurch innerhalb weniger Wochen ein Diamant erschaffen werden kann. Dieses klassische Verfahren ist das HPHT-Verfahren, also High-Pressure-High-Temperature. Darüber hinaus gibt es ein weiteres, modernes Verfahren - das CVD-Verfahren. Bei der chemischen Gasphasenabscheidung wird mit kohlenstoffhaltigem Gas, wie Methan, gearbeitet. Das CVD-Herstellungsverfahren arbeitet mit niedrigerem Druck und geringeren Temperaturen.

Wenn Sie mehr über die Herstellungsverfahren von Labordiamanten wissen möchten, können Sie hier unseren Blogbeitrag zu diesem Thema lesen.

Echte Diamanten mit einzigartigen Eigenschaften

Mit bloßem Auge können selbst Experten einen Labordiamanten nicht von einem natürlichen Diamanten unterscheiden. Da Labordiamanten im Prinzip unter den gleichen Bedingungen entstehen wie natürliche Diamanten, haben sie genau die gleichen optischen, chemischen und physikalischen Merkmale. Beide Arten von Diamant bestehen aus Kohlenstoff und haben den Härtegrad 10. Bei beiden Arten von Diamant liegt die Dichte (SG) bei ca. 3,52 und der Brechungsindex (RI) bei 2,42. Aus diesen Gründen definiert auch die Federal Trade Commission (FTC) seit 2018 lab-grown Diamanten als echte Diamanten. Jeder im Labor hergestellte Diamant ist dabei so einzigartig wie sein natürliches Pendant. Im Gegensatz zu der gängigen Meinung, können nämlich auch Labordiamanten Lufteinschlüsse und Farbqualitäten unter H aufweisen. 

Im Labor hergestellte Diamanten sind die nachhaltige Alternative

Eine viel diskutierte Frage ist, welche Art von Diamant denn nun nachhaltiger sei. Hier lässt sich sagen, dass im Durchschnitt der ökologische Fußabdruck von Labordiamanten sehr viel niedriger ist als der von Minendiamanten. Das heißt aber nicht, dass Labordiamanten generell nachhaltig sind. Für die künstliche Herstellung von Diamanten ist enorm viel Energie notwendig und viele Unternehmen beziehen diese Energie aus Kohlestrom oder anderen unsauberen Energiequellen. Labordiamanten können zwar eine sehr viel nachhaltigere Alternative zu Minendiamanten sein, allerdings kommt es eben auch auf die Unternehmensethik des jeweiligen Herstellers an.

Beim Abbau natürlicher Diamanten müssen im Schnitt 250 Tonnen Erde bewegt werden, um einen Diamanten in Edelsteinqualität zu finden. Der Abbau von Diamanten in Minen bedeutet also einen enormen Eingriff in die Natur, welche das Ökosystem nachhaltig zerstören. Es gibt so gesehen keinen nachhaltigen Weg, Diamanten in Minen abzubauen. 

Auch der soziale Aspekt ist hier nicht zu vernachlässigen. Minenarbeitende haben einen sehr gefährlichen und körperlich belastenden Job. Zudem sind die meisten Diamantenminen in strukturschwachen Ländern, in denen die Menschen weit unter westlichen Standards und sogar unter menschenrechtsverletztenden Arbeitsbedingungen arbeiten. Außerdem ist das Geschäft mit Minendiamanten sehr undurchsichtig, wohingegen die Wertschöpfungskette von Labordiamanten viel transparenter ist. 

Genaueres hierzu kann in unserem vorherigen Blogbeitrag zu den Vorteilen von lab-grown Diamanten nachgelesen werden.


Ob aus der Mine oder aus dem Labor - letztendlich sind beide Arten einzigartige Edelsteine. Sie haben die identischen Eigenschaften und bieten gleichermaßen unterschiedliche Farbqualitäten, Größen und können beide Lufteinschlüsse aufweisen. Einzig ihr Ursprung sowie ihre Auswirkungen auf die Umwelt unterscheiden sich voneinander.

 

Bild: Diamond Foundry Inc.

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